Herbst im Tierpark – hingeschaut

Herbst am Röhrensee

Viele Besucher haben die noch fast sommerlichen Temperaturen der letzten Wochen für einen Besuch im Park genutzt. Der Herbst bietet dafür die ganze Farbpalette der Natur auf. Jetzt, mit den sinkenden Temperaturen, bereiten sich Tiere und Pflanzen langsam auf den Winter vor.

Die Bäume und Sträucher mit den schönsten Herbstfarben am Ostufer haben bereits ihr Laub verloren. Im Moment strahlen die Sumpfzypressen Taxodium distichum am Ufer beim Flamingogehege in einem fuchsroten Farbton. Diese Nadelbaumart wächst am natürlichen Standort in den USA in feuchten Niederungen und Überschwemmungsgebieten z.B. entlang des Mississippi. Am Ufer des Röhrensees findet sie ebenfalls zusagende Bedingungen. Auch hier bildet sie die charakteristischen „Atemknie“ aus, die eine Durchlüftung der Wurzeln auch bei dauerhaft hohem Wasserstand verbessern. Durch die momentane auffällige Herbstfärbung heben sich diese Bäume deutlich gegen den im Sommer und Winter sehr ähnlich aussehenden ebenfalls nadelabwerfenden Urwelt-Mammutbaum Metasequoia glyptostroboides ab. Dieser steht in unmittelbarer Nachbarschaft, ebenfalls am Ufer des Röhrensees gepflanzt. Er stammt aus China und wächst dort an Fluss- und Bachufern.

Nach dem Laubfall bekommen die Gehölzrinden mehr Aufmerksamkeit. Unangefochtener Star ist nun die Birke. Vom Ostufer des Röhrensees scheint bereits die helle gelblich-weiße Spiegelrinde der Ermans-Birke oder Kamtschatka-Birke Betula ermanii herüber. Besonders in dieser Hinsicht ist auch der Davidsahorn Acer davidii mit seiner hell gestreiften Rinde. Zu entdecken ist er in der China-Voliere.

Herbst im Tierpark Röhrensee

Während die Gärtner im Park die letzten Zwiebeln für den Frühlingsflor gesteckt haben und nun immer wieder die Wege und Parkeinrichtungen vom Laub befreien, sind auch im Tiergehege typische Herbstarbeiten zu erledigen. Die im Sommer geschlüpften Jungvögel in der Ibis-Voliere gehen bei Bedarf bereits sicher durch den Schieber in den warmen Innenraum. Der junge Flamingo ist kräftig herangewachsen und kennt sich mit dem Wechsel zwischen sicherem warmen Haus und Außengehege mit Teich gut aus. Auch die Räume hinter der chinesischen Voliere und der Wellensittich-Voliere sind jetzt schon leicht beheizt, damit die Vögel diese Möglichkeit zum Aufwärmen kennen.

Nachdem die Jungtiere herangewachsen sind, können auch Neuzugänge aus anderen Zoos aufgenommen werden. So gibt es ganz neu im Tierpark Röhrensee ein Paar „der seltensten Ente der Erde“, der Laysan-Ente, sowie die Baers-Moorente Aythya baeri. Diese Tiere sind ein Geschenk des Zoos Pilsen. Für das endgültige Zuhause der Laysanenten muss das Hawaiigans-Gehege noch umgebaut werden.

Bei den Dybowski-Hirschen ist jetzt Brunft-Zeit. Hier ist für die Tierpfleger eine gewisse Vorsicht bei Fütterung und Reinigung angebracht. Jetzt nachdem der Bast von den Geweihen gefegt wurde, ist aber auch der richtige Zeitpunkt Rangkämpfe unter den männlichen Hirschen zu vermeiden. Ein überzähliges kräftiges männliches Tier wird daher gegen eine Dybowski-Hirschkuh aus einem Tiergehege in Bad Berleburg getauscht. Das Geweih des alten Hirschen wird gekürzt, damit er sich ohne vernichtenden Kampf seinem jüngeren Rivalen unterordnen kann.

Auch bei den Weißen Eseln stehen noch Änderungen an. Nachdem beide Stuten zum Decken mit jeweils einem anderen Hengst zusammen waren, kann jetzt die kleine Stuten-Herde aus Cosima, Franzi und Fohlen Silvia wieder ins Eselgehege am Röhrensee zurückkehren. Es bleibt spannend, ob es im kommenden Jahr wieder Nachwuchs geben wird.

Besuche im Tierpark Röhrensee bleiben spannend.

Laysanenten